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Löwenhardt Foundation

Erzählungen und Bilder aus der Geschichte vier Familien

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John Löwenhardt

Moses, Salli und Julius Löwenhardt

22 February 2023 by John Löwenhardt Leave a Comment

Vater, Sohn und Enkelsohn

Der Historische Verein für Dortmund und die Grafschaft Mark e. V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Spuren seiner jüdischen Mitbürger wieder sichtbarer zu machen und sie dauerhaft im kollektiven Stadtgedächtnis zu verankern. Ausgehend von den Gräberfeldern im Stadtgebiet wird ihre Geschichte anhand von ausgewählten Biografien erzählt. Analoge und digitale Angebote belegen und ergänzen die (Wieder-) Entdeckung jüdischer Identität in Dortmund.

Im Juli 2022 hat Klaus Winter berichtet über Moses Löwenhardt, Bruder meines Urgroßvaters Levi, und sein Sohn Salli (1872-1936). Sein bericht auf Jüdische Heimat Dortmund ist hier. Salli heiratete Röschen Bönninger und bekam mit ihr drei Söhne. Der jüngste Sohn, Julius, wurde Januar 1907 in Dortmund geboren und wohnte seit Anfang des 1. Weltkrieges in Holland. Er starb 1971 in Deventer. Seine Geschichte lesen sie hier.

Filed Under: Dortmund, Hengelo (Gld) Tagged With: Jules Löwenhardt, Moses Löwenhardt, Salli Löwenhardt

Salomon-Georg Loewenhardt

18 February 2023 by John Löwenhardt 2 Comments

Zum 100. Jahrzeit

Von John Löwenhardt und Sebastian Zimmer

Salomon Georg Loewenhardt starb am 18. Februar 1923, sein Grabstein steht auf dem jüdischen Friedhof Weißensee zu Berlin. Mit dieser Gedenkschrift feiern wir sein 100. ‘Jahrzeit’. 

Salomon wurde 26. August 1873 geboren in Oberhemer im Sauerland, als erster von 12 Kinder. Vater Levy Löwenhardt lebte 1840-1898 und war Metzger. Er war am 15. Oktober 1863 zur Preußischen Armee einberufen und kämpfte während des Deutschen Krieges in den Schlachten bei Münchengrätz und Königgrätz (28. Juni – 3. Juli 1866). Salomons Mutter Pauline Lennhoff, 1847 geboren in Plettenberg, wurde 85 Jahre alt. Sie starb in 1933, vieles wurde ihr erspart. Die Eltern hatten am 3. September 1872 in Hemer geheiratet als Levi 32 Jahre alt war, und Pauline 24 Jahr. 

Salomon, der erstgeborene, wurde benannt nach seinem Großvater Salomon (1792-1864) der in den jahren 1840 in Oberhemer einer der zehn jüdischen Familienhäupter war. Salomon senior gehörte zu den sieben dieser zehn die schreiben konnten. Er war auch ziemlich fromm. Als er am Samstag 5. August 1843 im Gemeindeamt anzeige machte vom Geburt seines dritten Sohnes, Joseph, acht Tage vorher, verweigerte er die Akte zu unterschreiben “weil er Schabat habe”. Wahrscheinlich kam er direkt von der Synagoge in Menden wo Joseph beschnitten wurde.

Salomon Georg

Wann, und wieso, Salomon der jüngere den zweiten Namen Georg annahm ist uns unbekannt. Jedenfalls war er schon 1916 unter diesen Namen bekannt in seinem Geburtsort Hemer. Er hatte am 28. August 1903 – zwei Tage nach seinem 30. Geburtstag – in Berlin Selma Dobriner geheiratet, geboren in Filehne (Wielen, Posen, 8.10.1870). Sie war also 32 Jahre alt. Am Tag der Heirat war Salomons Mutter Pauline 55 Jahre alt und die Geschwister 8 (#12, Hermann) bis 28 (#2, Isidor). 

Selma und Salomon-Georg lebten in der Kleiststraße 3 in Berlin Charlottenburg (jetzt Schöneberg) und führten im selben Haus ein Bettfedernfachgeschäft ‘mit reinigung und elektrischem Betrieb’. Sie bekamen vier Kinder: Edith (5.12.1904); Gerda (30.03.1907); Käthe (7.07.1908) und Heinz (12.07.1910). 

Krieg und Judentum

Salomon war 40 Jahre alt, die Kinder 4 bis 9, als er im August 1914 mobilisiert wurde. Anfang des 20. Jahrhunderts waren er und seine elf Geschwister wohl exemplarisch für die Masse der deutschen Juden die für Anerkennung strebten. Erst kurz zuvor (1871, zwei Jahre bevor Salomon geboren wurde) hatten sie gleiche Rechte bekommen wie der Rest der deutschen Bevölkerung. Um diese staatliche Emanzipation musste jedoch in vielen Ländern noch gekämpft werden. Weil sie Juden geblieben sind (viele passierten zum Christtum) spürten sie den Willen zu beweisen, dass sie ebenso gute, so nicht bessere Deutsche waren als ihre Landsmänner und Frauen. So auch Salomon und  Geschwister.

Zwei Historiker helfen uns zu verstehen wie die Wirkung des Kriegsausbruches auf den deutschen Juden war: Derek Penslar der Harvard Universität (USA) und der Israëlische Historiker-Journalist Amos Elon. In Zu einer anderen Zeit (2002) hat Elon ein schreckliches Bild der Kriegshysterie gemalt die es auch unter deutschen Juden zu dieser Zeit gab. Es war eine wirkliche Massenpsychose. Fast alle jüdische Intellektuelle zeigten sich blutrünstiger als die Deutschen. Der Anteil der Juden unter Kriegsfanatiker war unverhältnismäßig hoch, schreibt Elon. Die superiorität der deutschen Kultur rechtfertigte in ihre Meinung die deutsche Sache und wurde den Sieg herbeiführen. Wichtig war es für den Juden dass der Krieg gegen Russland gerichtet war, das Land mit einem despotischen, antisemitischen Führung und zahlreiche Pogrome. 

Die jüdische Hoffnung auf totale Integration wurde gestärkt von den Rede des Kaisers am 4. August 1914. Kaiser Wilhelm II beanspruchte das die verschiedene Gläuber und Parteien irrelevant geworden waren. Es gab jetzt ein vereinigtes deutsche Volk. Die Juden dankten ihm dafür. Paul Rieger vom Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens schrieb dass “die Nation jetzt wie eine einzige Familie ist.” Das bösartige Gift das bis vor kurzem über den deutschen Juden gegossen wurde, war nun auf England gerichtet.

Gott war auf deutscher Seite und führende Rabbiner riefen um Annexion von Gebiete in Belgien, Frankreich und Russland. Leo Baeck, der prominente Reformrabbiner, sagte, dass Krieg zwar übel war, aber machte eine Ausnahme für diesen Krieg, den er ein “nützliches übel” nannte. Der Krieg wurde führen zu neuen Verknüpfungen deutscher allen Glaubens.

Sehr viele Juden meldeten sich als Kriegsfreiwilliger; der Centralverein förderte sie dazu auf. Die kleine Anzahl deutscher Zionisten waren plötzlich für Deutschland und für den Krieg. Es gab sogar deutsche Zionisten die aus Palästina zurückkehrten, um in Deutschland Freiwilliger zu werden, wie der Arzt Elias Auerbach aus Haifa. Kurt Blumenfeld, vorsitzender der deutschen Zionisten, begrüßte den “Geist von 1914” und sagte die deutsche Kultur würde den Welt heilen. 

Es war in dieser Zeit durchaus riskant, Kriegsgegner zu sein. Deshalb gab es unter Juden nur sehr wenige kritische Stimmen. Albert Einstein und Karl Kraus waren wohl die bekanntesten Gegner der Kriegspsychose. Gegenüber gab es eine lange Reihe jüdischer Kriegsfanaten: Freud, Buber, Stefan Zweig, Herman Cohn, Klemperer. Der jüdische Dichter Ernst Lissauer (1882-1937) verfasste 1914 einen “Hassgesang gegen England”, das sofort in ganz Deutschland bekannt wurde. Es wurde gedruckt und an alle Soldaten verteilt. Ich zitiere 13 der 51 Sätze:

Was schiert uns Russe und Franzos
Schuß wider Schuß und Stoß um Stoß
wir lieben sie nicht
Wir hassen sie nicht
Wir schützen Weichsel und Wasgaupaß
Wir haben nur einen einzigen Haß
Wir lieben vereint, wir hassen vereint
Wir haben nur einen einzigen Feind

. . . .

Wir wollen nicht lassen von unserm Haß
Wir haben alle nur einen Haß
Wir lieben vereint, wir hassen vereint
Wir haben alle nur einen Feind:
England

Frontsoldaten

Zur kriegsbeteiligung von Salomon-Georg und seine acht Brüder verfügen wir über sechs Dokumente. Zwei Bilddokumente, drei Zeitungsartikel und ein Büchlein (Quellen unten). Gleich fällt es den Leser auf, dass das Wort jüdisch (oder israelitisch) in den nicht-jüdischen Veröffentlichungen aus 1916-17 nicht existiert. Die Hemersche und Dortmunder Zeitungen verschweigen einfach das es um eine jüdische Familie geht, obwohl der Familienname Löwenhardt doch bestimmt einen jüdischen Klang hatte. Beide Zeitungen loben diese Familie die nicht weniger als neun Söhne an die Kriegsfronten ‘geliefert’ hat – kein Wort aber über ihre jüdische Identität.

Bei den zwei Veröffentlichungen des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten (RjF) ist es selbstverständlich nicht so. Dieser Bund kämpfte in den 30-er Jahre gegen den antisemitismus. Sie widersetzte sich den Mythos Juden seien Feiglinge und Dienstausweicher, die während des Weltkrieges nicht für Deutschland gekämpft hätten. Der RjF gab Juden, insbesondere jüdischen Veteranen, Mittel um sich gegen die antisemitischen Verleumdungen zu wehren. Das Buchlein z.B war herausgegeben, so dass Veteranen sich  antisemitische Gesprächspartner mit harte Tatsachen verwehren konnten. Es empfahl sich als “zielsichere Taschenwaffe” gegen bösartige “Märchen”.

Mutter Pauline und ihre neun Söhne-Frontsoldaten, 1917

Alle neun Löwenhardt Brüder waren Frontsoldaten. Keiner diente im Hinterland. In der Deutsch-jüdischen Gemeinschaft war unsere Familie ziemlich hervorragend. Am 18. Februar 1938 veröffentlichte Der Schild eine “Kriegsopfer-Statistik kinderreicher Familien”. Sie enthielt eine Liste von 142 jüdischen Familien, die fünf oder mehr Söhne an die Fronten hatten “geliefert” oder “geopfert”. 

139 dieser 142 Familien hatten fünf bis acht Söhne an den Fronten. An der Spitze, mit zehn Söhne-Frontsoldaten standen die Familien Feibusch (Rogasen) und Baum (Schrimm/Posen, jetzt Śrem in Polen). Die einzige Familie mit neun Söhne-Frontsoldaten war die der Löwenhardts aus Dortmund/Hemer. 

Salomon-Georg, dann 43 Jahre, war 1916-17 Landsturmmann bei einem Artillerie-Regiment in Rußland. Im Sommer 1917 wurde er das erste Mal verwundet. Bei Kriegsende im Jahre 1918 waren alle neun noch am Leben, fünf aber verletzt. Salomon hatte zwei Verletzungen. Sechs der neuen hatten das Eiserne Kreuz II bekommen.

Sobald sich der Kriegsverlauf verschlechterte, wurden die Juden zum Sündenbock gemacht. Insgesamt haben etwa hunderttausend deutsche Juden im 1. Weltkrieg gedient, 80.000 an den Fronten. Von ihnen starben 12.000. 68.000 überlebten, darunter 14-17.000 Kriegsverletzte. 

Sechs der sieben 1933 noch in Deutschland lebende Löwenhardt Brüder wurden 1942-44 von ihren deutschen Mitbürgern ermordet, mit Frau und oft auch mit Kinder und Enkelkinder. Dazu gehören auch Salomons Frau und sein Sohn Heinz. Salomon selbst war 1923 ‘rechtzeitig’ gestorben als Folge seiner schweren Kriegsverletzungen aus den Jahren 1917-18. 

Quellen

– Landsarchiv Nordrhein-Westfalen, Münster, Regierung Arnsberg 43678: Zulassung jüdischer Viehhändler auf den Märkten
– Amos Elon, The pity of it all. A Portrait of the German-Jewish Epoch, 1743-1933. Picador 2002. Deutsche Ausgabe: Zu einer anderen Zeit: Porträt der jüdisch-deutschen Epoche (1743-1933)
– Derek J. Penslar, Jews and the Military. A History. Princeton U.P. 2013
– Israelitisches Familienblatt, 15. Juni 1916, “Aus unserer Kriegsbildermappe”
– Hemersche Zeitung, 11 Juli 1916,“Eine alte, alte Hemersche Familie” 
– Unbekannte Dortmunder Zeitung, ca. 1916 – 1917, „Die neun Söhne der Witwe Löwenhard, Dortmund, Gerberstraße 12, die sämtlich im Felde stehen“
– Der Schild (Reichsbund jüdischer Frontsoldaten), 18. Februar 1938, “Statistisches aus unserer Kriegsopfer-Arbeit; Kriegsopfer-Statistik kinderreicher Familien”
– Statistik des Bundes jüdischer Frontsoldaten. Dortmund-Hörde (Stadt und Land), Jahr unbekannt (Carol Kahn Strauss Family Collection)
– LoewenhardtFoundation.org

Filed Under: Berlijn, Oberhemer Tagged With: Salomon Georg Löwenhardt

Die Geschichte einer Postkarte

15 October 2022 by John Löwenhardt

Wie der Golem aus Lehm, so wurde sie geschaffen aus einer weichen grauen Pappe.

Die Maschine im Stadtzentrum Haarlems formte daraus einen dünnen Karton. Der Karton wurde bedruckt und geschnitten. Und so fing Sommer 1941 ihr Leben an, die „Geuzendam Nr. 271“ Postkarte mit dem 5 Cent „Labeau“ Marke, hergestellt von der Firma Joh. Enschedé und Söhne im Auftrag der niederländischen Post. Die Firma wurde 1703 von Izaak Enschedé gegründet und ist noch immer zu einem großen Teil in der Hand der Familie. Seit Anfang des 19. Jahrhundert druckt sie Wertpapiere, Banknoten, Aktien – und die Briefmarken und Postkarten der niederländischen Post. [Read more…] about Die Geschichte einer Postkarte

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Der Weg zur Löwenhardts

26 September 2021 by John Löwenhardt Leave a Comment

von Gastautor Sebastian Zimmer, Oranienburg

Im Jahre 2021 fingen meine Frau und ich an uns näher mit unseren beiden Familiengeschichten auseinander zu setzen. Ausschlaggebend war ein Todesfall, der uns sehr bewegte und uns klar machte, wie wenig wir eigentlich wussten. Wir setzen uns das Ziel von den noch Lebenden alles zu erfahren, was es zu erfahren gibt, um diese Erkenntnisse zu Sammeln und zu Dokumentieren. Wir erstellten Stammbäume und erhielten schnell im Internet viele Treffer. Erstmals konnten wir Urkunden und öffentliche Eintragungen über unsere Familie einsehen.

Das machte viel Spaß und steigerte unsere Motivation weiter zu suchen. Wir suchten im Internet nach Familienmitgliedern abstammend von den Löwenhardts. Hier sind wir auch auf die Seite von John Löwenhardt gestoßen. Durch die einzusehenden Daten auf der Seite der Löwenhardt Foundation kamen wir erstmals zu der Erkenntnis, dass die Familie aus Westdeutschland/ Oberhemer kam und nicht zu unserer Löwenhardt Familie aus Berlin/ Brandenburg passte. Wir stellten daher somit keinen Zusammenhang oder Verbindung her, was sich später als falsch darstellen würde.

Vor einigen Jahren erhielten wir zusätzliche Informationen über unsere Familie von einer Cousine meiner Großmutter. Marion Lubina besaß Dokumente, Fotos und Aufzeichnungen. Mit ihr haben wir uns auseinandergesetzt, dass wir jüdischer Abstammung sind. Ich war sehr erstaunt, da keinerlei Traditionen oder Hinweise weitergegeben wurden. Viele Fragen stellten sich mir und auch meine Suche bekam dadurch eine andere Kehrtwendung.

Im Anschluss dazu erfuhr ich auch von näheren Verwandten kleine wichtige Details. Immer wieder kam die Frage auf, sind wir wirklich jüdischer Abstammung? Woran macht man das fest und war das auch unsere Vorfahren bewusst? In der Familie herrschte Uneinigkeit darüber. Einige konnten die Zusammenhänge nicht richtig verstehen. Nur in einem Punkt herrschte Klarheit, dass meine Uroma Gerda Eischleb Jüdisch war. Von ihr hatten sie eine Todesurkunde in hebräischer Schrift.

Zu diesem Zeitpunkt überlegte ich zusammenfassend, welche Daten ich hatte. Ich wusste meine Uroma Gerda war Jüdin und war verheiratet mit einem nicht-Juden, Curt Eischleb. Sie besaßen ein Schreibmaschinengeschäft in Berlin Charlottenburg. Meine Ururoma mütterlicherseits hieß Selma Löwenhardt. Sie wohnte in der Kleiststraße in Berlin Schöneberg.

Beim Stammbaumschreiben fiel mir auf, dass größtenteils die Frauennamen bekannt waren, aber die der Ehemänner nicht. So auch bei meiner Ururoma Selma. Egal welchen Verwandten ich fragte, immer bekam ich die Antwort, dass sie sich sicher seien, sie hieß Selma. Wie jedoch der Mann hieße, wäre ihnen nicht bekannt. Genau das weckte meinen Ehrgeiz, endlich den Namen des Ehemannes von Selma zu wissen und Klarheit zu haben. Mich interessierten natürlich auch andere Details wie der Geburtsname von Selma und wie sie verstorben ist. Denn über die Todesursache gab es nur Spekulationen. Parallel dazu beschäftigte mich weiterhin die „jüdische Frage“, inwiefern allen Vorfahren bewusst war, dass sie jüdisch waren und wie intensiv sie Sitten und Gebräuche auslebten?!

Mit allen Informationen, die ich bis dahin gesammelt hatte, suchte ich im Internet nach allem, was ich finde konnte. Ich wurde schneller fündig wie gedacht. In einem alten Telefonbuch fand ich ihren Nachnamen. Der Geburtsname von Selma war Dobriner, wohnhaft in der Kleiststraße 3. Der Eintrag bestätigte meine vorherigen Daten. Der Hinweis auf ihren Nachnamen machte es mir einfacher an weitere Details zu kommen.

Jetzt suchte ich bei einem Stammbuchportal und fand Übereinstimmungen verknüpft mit Unterlagen, die belegten, dass Sie im Jahre 1942 zusammen mit einem Heinz Löwenhardt mit der „Welle Acht“ nach Ghetto Riga deportiert und ermordet wurde.

Wer war Heinz Löwenhardt? War er das Kind oder ein Ehemann von Selma? Ein Kind von dem die Nachfahren nichts wussten, brachte erstmal Skepsis auf. Wir suchten nach weiteren Belegen dafür wer Heinz Löwenhardt war. Es war erstmal schwierig etwas über ihm heraus zu finden. Zu dem Namen Heinz Löwenhardt gab es mehrere Übereinstimmungen.

Kurze Zeit später fand ich die Eheurkunde von Selma Dobriner. Alles wurde in Sütterlin Schrift geschrieben, was für uns nicht so leicht zu entziffern war. Nach mehreren Versuchen laßen wir die Eheschließung zwischen der Ehefrau Selma Löwenhardt, geborene Dobriner, im Jahre 1870 in Filehne abstammend von Hermann und Ernestine Dobriner, geborene Leiser. Und dem Ehemann Salomon Löwenhardt (Kaufmann), geboren in Oberhemer im Jahre 1873, abstammend von Levy Löwenhardt und Pauline Lennhoff. Sie heirateten am 28. August 1903 in Berlin Schöneberg.

Was für ein Fund. Ein einziges Dokument, was so viel Aussagekraft besaß. Wir hatten somit den Namen des Ehemannes, die Eltern von Ihm und von Selma, sowie das Heiratsdatum mit dem Ort herausgefunden. Mit der Erkenntnis war klar das Salomon der erstgeborene Sohn der Löwenhardts aus Oberhemer war und die Verbindung zur Seite von John Löwenhardt doch von Anfang an die richtige Spur war. Zusätzlich wussten wir, dass Heinz Löwenhardt nicht ihr Ehemann sein konnte. Wir vermuteten nun, dass es ihr Sohn sein musste.

Auf der Homepage bzw. Facebookseite Löwenhardt Foundation suchten wir nach weiteren Übereinstimmungen oder Hinweisen. Wir entdeckten das Bild der Gartenparty in Woodstock Illinios im Jahre 1956. Das Bild lenkte erstmal unsere Recherche in eine andere Richtung. Da wir andere Familienmitglieder erkannten. Käthe Meyerowitz, Tochter von Selma und Salomon Löwenhardt, und Alfred Meyerowitz saßen zusammen mit ihrer Tochter Alice Meyerowitz an einem Tisch im Grünen. Die jüngste Person Gerda Meyerowitz war uns nur durch die Einbürgerungsbescheide bekannt. Die Familie Meyerowitz wohnhaft in Berlin, tauchte unabhängig voneinander in ganz Deutschland unter, um zu überleben. Johanna Löwenhardt musste die Tante sein. Ein Familienfoto aus den USA zu finden war ein Glücksfall und überwältigend.

Die Geschichte zum Foto „Gartentreff in den USA“ von John Löwenhardt kann näher hier nachgelesen werden. Eine wichtige Verknüpfung zur gesamten Löwenhardt Familie aus Oberhemer und dem Überlebenden John Löwenhardt ist damit zu Stande gekommen. Das war mehr als wir uns erträumt hatten. Die Stammbaumerweiterung war riesig. Ein reger Austausch der Informationen fand nun mit John Löwenhardt statt.

Fortsetzung: 1. Das Grab von Uroma Gerda; 2. Das Grab von Ururgroßvater Löwenhardt

Ein großen Dank an meine Frau Tamara für die Recherche und große Unterstützung beim Verfassen der Texte.

Filed Under: Berlijn, Oberhemer Tagged With: Gerda Eischleb-Löwenhardt, Heinz Löwenhardt (Berlin), Marion Lubina, Salomon Georg Löwenhardt, Sebastian Zimmer, Selma Löwenhardt-Dobriner

Großstadtfrau, Neubäuerin, Abgeordnete

13 August 2021 by John Löwenhardt

Marion Lubina-Liebig schreibt über ihre Mutter, Edith Liebig-Löwenhardt, 1904-1960.

Edith Löwenhardt wurde am 5. Dezember 1904 in Berlin-Rixdorf geboren. Sie war das erste Kind von Selma Dobriner (1870-1942) und Salomon Georg Löwenhardt (1873-1923). WEITER lesen…

Filed Under: Berlijn, Linde Tagged With: Edith Liebig-Löwenhardt

Ein schelmisches Kerlchen

24 February 2019 by John Löwenhardt

Das kurze Leben von Kurt Herbert Ikenberg, 1941 – 1944

Kurt Herbert hatte nie eine Chance. Er wurde ein Jahr nach Beginn der deutschen Besetzung der Niederlande, im Flüchtlingslager Westerbork geboren. Eine Woche nach dem er im Juli 1942 ein Jahr alt geworden war, fingen die Deutschen mit der Deportation von Westerbork in die Vernichtungslager an. Wenige Monaten nach seinem dritten Geburtstag wurde er mit seinen Eltern nach Theresienstadt verschleppt. Einen Monat später endete sein Leben in einer Gaskammer in Auschwitz. [Read more…] about Ein schelmisches Kerlchen

Filed Under: Westerbork Tagged With: Friedel Löwenhardt, Klara Ikenberg-Löwenhardt, Kurt Ikenberg, Ludwig Ikenberg

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